Brassaï. Le Paris secret des années 30.
Brassaï. Le Paris secret des années 30.
Brassaï (d. i. Gyula Halász). Le Paris secret des années 30. Paris, Gallimard (1976). 4°. 192 S. mit 123 Abb. Orig.-Leinenband mit illustr. Schutzumschlag. Koetzle, Eyes on Paris 348 f. – Erste Ausgabe. – Ausstattung von Robert Massin. – „Wer an Brassai denkt, denkt in der Regel an Ikon en wie „La Môme Bijou“ (als Close-up), „Fillede joie jouant au billard russe“ oder „Péripatécienne, quartier Italie“ Aufnahmen, die beispielhaft für eine nächtliche, dabei lasterhaft-frivole Hauptstadt stehen. Interessanterweise ist keines dieser Motive Teil seines legendären Bucherstlings „Paris de nuit“, jener „symphonie en noir majeur“; die bis heute zu den gelungensten Fotobüchern überhaupt gerechnet wird. Sieht man ab von dem wenig geliebten Band „Voluptés de Paris“, von „Carmera in Paris“ oder „Quiet Days in Clichy“ mit Henry Millers Text im Vordergrund, dann haben Brassaïs visuelle Klassiker erst mit Jahrzehnten Verspätung ihr Publikum erreicht, nämlich in Gestalt des Mitte der 1970er Jahre annähernd zeitgleich in Paris, London, New York, Frankfurt und Tokio publizierten Titels „Le Paris secret des années 30“. Wenn „Paris de nuit“; das Dekor geschaffen hat, schreibt der Brassaï-Biograf Serge Sanchez, „dann ließ „Paris secret“ die Schauspieler herein: Freudenmädchen, Künstler, Lebemänner, Nackt-Tänzerinnen, Gangster krochen aus den Kulissen und zeigten ihr Gesicht.“ Noch während der Abschlussarbeiten zu „Paris de nuit“, so Anne Tucker, habe Brassaï mit Aufnahmen für „Le Paris secret“ begonnen. … Als einer der Ersten, wenn nicht als Erster überhaupt erschließt Brassaï die Welt der Nachtbars, Bordelle oder Homosexuellen-Treffs für die Kunst, wobei er den Dargestellten nicht auflauert, sondern sie bewusst zu Mitspielern macht. „I involve them in a certain manner“, so Brassaï „Due to the situation, there is something like complicity.“ Schon die verwendete Technik mit Stativ und Magnesiumblitz – „brilliant, noisy, and odorous“ – erforderte ein Mindestmaß an Kooperation, was nicht mit Inszenierung verwechselt werden sollte: „Nie wussten die Leute, wann ich auslösen würde“, betont der Fotograf, „und wenn sie es erwarteten, tat sich nichts“.“ (H.-M. Koetzle). – Schutzumschlag am hinteren Gelenk etwas eingerissen, sehr gutes Exemplar.
Unser Preis: EUR 160,-- |
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