Malebranche, Von der Wahrheit, oder von der Natur des menschlichen Geistes
Malebranche, Von der Wahrheit, oder von der Natur des menschlichen Geistes
Malebranche, Nicolas. Von der Wahrheit, oder von der Natur des menschlichen Geistes und dem Gebrauch seiner Fähigkeiten um Irrtümer in Wissenschaften zu vermeiden. Sechs Bücher aus dem französischen übersetzt (von Christian Ludwig Paalzow und Johann August Heinrich Ulrich) und mit Anmerkungen herausgegeben von einem Liebhaber der Weltweisheit. 6 Teile in 2 Bänden. Halle, Johann Christian Hendel 1776-1780. 8°. XXXII, 372 S.; XVI, 374 S., [1] Bl.; XVIII, 478 S.; VIII, 479 S.; XXX, 156 S. mit 4 gestoch. Titel-Vignetten und einigen schematischen Holzschnitten. Halblederbände der Zeit mit goldgepr. Rückensch. und reicher Rückenvergoldung VD18 90601173. Vgl. Ziegenfuß II, 113. – Erste deutsche Ausgabe von „Recherches de la vérité“ (1674), Malebranches Hauptwerk. – „The grandeur of his philosophy consists in the way he assimilated the whole of the Cartesian heritage and attempted to elaborate an original, rationalist-oriented speculative system“ (DSB). – N. Malebranche (1638-1715), „einer der größten Weltweisen, die iemals gelebet“ (Jöcher), „ist Hauptvertreter des Occasionalismus. Die Welt betrachtet er als ein „Systema causarum occasionalium“. Ohne den Concursus Dei, das Mitwirken Gottes, ist kein Geschehen begreiflich, weder zwischen Körpern noch das zwischen Körper und Seele: „Deus solus re vera causa est eorum omnium, quae sunt vel fiunt; creaturae autem non sunt nisi causae occasionales.“ Die Empfindungen, die bei M. wie in der Empfindungslehre des Descartes biologische Bedeutung haben, sind Modifikationen der Seele, hervorgerufen durch die sinnlichen Wahrnehmungen. Die durch das Sinnesorgan vermittelten Sinnesqualitäten sind subjektiv. Sie sind so sehr an das auffassende menschliche Subjekt gebunden, daß es keine reale Außenwelt geben würde, wenn sie allein vorhanden wären. … Auch die Verbindung von Seele und Leib deutet M. nach der Weise des Occasionalismus. – Die Tatsache, daß unsere Urteile irrtümlich sein können nicht in den Dingen und den Idealen liegen, sondern haben ihren Grund in der Zustimmung, die wir aus Freiheit geben, die aber infolge eines Mangels an Klarheit unserer Einsichten auch falsch sein kann. Die Freiheit selbst erklärt M. für ein unbegreifliches Mysterium“ (W. Ziegenfuss). – Einbände etwas berieben, kl. zeitgenöss. Monogramm-Stempel auf dem Titelblatt, die ersten Bl. etwas wasserfleckig, sonst nur stellenweise etwas barunfleckig, gutes dekorativ gebundenes Exemplar.
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