Camera obscura – Leurechon, Les recreations mathematiques
Camera obscura - Leurechon, Les recreations mathematiques
Camera obscura – (Leurechon, Jean). Les recreations mathematiques. Avec l’examen de ses problemes en arithmetique, geometrie, mechanique, cosmographie, optique, catoptrique, &c. Premierement reveu par D(enis) Henrion. Depuis par M. Mydorge, et tout nouvellement corrigé & augmenté. Cinquiesme & derniere edition. 3 Teile in 1 Band. Paris, Cardin Besonge 1660. Kl.-8° (16,5 x 10,5 cm). [8] Bl., 416 S. mit 84 Holzschnitten. Ldr. d. Zt. mit goldgepr. Rückenschild, reicher Rückenverg. u. Wappen-Supralibros. Brunet IV, 1140. De Backer-S. II, 732. Graesse VI, 46. Sotheran 3170. (Alle andere Ausgaben). – Sehr seltenes frühes Kompendium mit teils kuriosen Problemstellungen u.a. zur Optik, Zeitmessung, Ballistik und Pyrotechnik. Das Werk des Mathematikers und Jesuiten J. Leurechon (Pseud. Van Etten, 1591-1670) erschien zuerst 1627 mit dem Titel „Notes sur les récréations mathématiques…“ – S. 6-13 eine frühe und ausführliche Beschreibung der Camera obscura (mit 2 Holzschnitten). „Probleme II. Representer en vue chambre close tout ce qui sepasse par dehors.“ – „Der photographische Apparat geht unmittelbar zurück auf die Camera obscura, die ursprünglich, wie der Name andeutet, buchstäblich ein dunkler Raum war, mit einem kleinen Loch in der Wand, im Dach oder im Fensterladen, durch das das Bild der Außenwelt auf die gegenüberliegende Wand oder auf einen weißen Schirm projiziert wurde. Ihre Erfindung hat man fälschlicherweise Roger Bacon, Leon Battista Alberti, Leonardo da Vinci und Giovanni Battista della Porta zuerkannt; tatsächlich wurde sie jedoch zweihundertfünfzig Jahre vor Bacon von Hassan ibn Hassan, genannt Al-Haitham, beschrieben, dem arabischen Gelehrten des 10. Jahrhunderts, der unter dem lateinisierten Namen Alhazan bekannt wurde. … Die älteste veröffentlichte Darstellung der Camera obscura findet sich in der ersten italienischen Ausgabe von Vitruvs „De architectura“ (1521) in Form einer Anmerkung des Übersetzers. Cesare Cesariano, ein Schüler Leonardos, gibt eine zeitgemäße Interpretation des von Vitruv verwendeten Begriffs „spectaculum.“ … Auch Girolamo Cardano, Arzt und Professor der Mathematik in Mailand und einer der bedeutendsten Köpfe der Renaissance, hat in seiner berühmten wissenschaftlichen Enzyklopädie „De Subtilitate“ (1550) schon vor Giovanni Battista della Porta die Camera obscura beschrieben. Vor allem aber scheint er der erste gewesen zu sein, der in diesem Zusammenhang von einer bikonvexen Linse spricht … Angesichts der hier angeführten Beispiele wird man kaum noch bezweifeln, daß die Camera obscura schon weit vor dem 16. Jahrhundert bekannt war. Daß ihre Erfindung meistens, freilich unzutreffenderweise, dem neapolitanischen Forscher Giovanni Battista della Porta zugeschrieben wurde, liegt daran, daß er als erster ihre Verwendung in der Zeichenkunst angeregt hat und daß seine Beschreibung weitaus vollständiger ist als alle zuvor erschienenen“ (H. Gernsheim, Geschichte der Photographie S. 11 ff.). – Außerdem enthält das Werk im Vorwort einen Hinweis auf den Amazonas, interessante Artikel über „Lunettes“, Gravitation, Thermometer und die Heizung. Der Autor erwähnt Albrecht Dürer, Galileo Galilei und andere bedeutende Persönlichkeiten und der dritte Teil beschreibt ausführlich die Pyrotechnik mit schönen Holzschnitten (Raketen etc.). – Gelenke restauriert, durchgehend etwas braunfleckig, sehr gutes dekorativ gebundenes Exemplar.
Unser Preis: EUR 1.200,-- |
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