Hesse, Hinterlassene Schriften und Gedichte
Hesse, Hinterlassene Schriften und Gedichte
|
Hesse, H(ermann). Hinterlassene Schriften und Gedichte von Hermann Lauscher. Basel, R. Reich 1901. 8°. IV, 83 S. OBr. Mileck II, 3. – Sehr seltene erste Ausgabe von Hesses dritter Veröffentlichung. – Über den „Lauscher“ notierte er in seinen Aufzeichnungen „Meine Bücher“: „Auf meine Kosten (von der Buchhandlung, in der Hesse damals arbeitete) gedruckt. Rest der Auflage ist mein Eigentum (gestr.) und liegt bei von Wattenwyl, Basel.“ – Hesse bediente sich hier zum ersten Mal der bei den Romantikern beliebten fiktiven Herausgeberschaft, die er im „Glasperlenspiel“ wiederholte. Richard v. Schaukal deckte 1902 die Urheberschaft auf. – Die kleine „Schrift, die ich Ende 1900 in Basel erscheinen ließ und in der ich pseudonym über meine damals zu einer Krise gediehenen Jünglingsträume abrechnete. Ich dachte damals, mit dem von mir erfundenen und totgesagten Lauscher meine eigenen Träume, soweit sie mir abgetan schienen, einzusargen und zu begraben. Das Büchlein erschien, in kleinster Auflage, beinahe mit Ausschluß der Öffentlichkeit, und ist kaum über meinen Freundeskreis hinaus bekannt geworden. Wenige andere griffen, da sie meine späteren Bücher kannten, nachträglich zu dem Schriftchen und sahen darin eine Art von literarischem Kuriosum“ (Vorrede zur Ausgabe von 1908). – „Der Lauscher wurde mit Recht ein Bekenntnisbuch genannt, denn er enthält außer der schon erwähnten Schilderung der Basler Kinderzeit als wichtigstes Stück das schwermütig-ironische ‚Tagebuch 1900‘. Diese Aufzeichnungen … geben ein ungeschminktes Bild von Hesses labiler seelischer Verfassung zu jener Zeit, sie sind Zeugnisse leidenschaftlicher Selbsterforschung, aber auch bereits fortschreitender künstlerischer Gestaltungskraft“ (Geleitwort zur Ausgabe 1970). – Umschlag fachgerecht restauriert, die letzten beiden Bl. in der oberen rechten Ecke mit Knickspuren, sehr gutes sauberes Exemplar des seltensten Titels von H. Hesse.
Unser Preis: EUR 800,-- |
|